Gastspiel der TAT Kreativ-Akademie, Malaga
VOLKSVERNICHTUNG oder MEINE LEBER IST SINNLOS
Eine Radikalkomödie von Werner Schwab
Bernd Seidel hat sich für seine neue Inszenierung für Werner Schwabs „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ entschieden. Das an vielen Staatstheatern gespielte Stück liefert ein unstetes Bild eines Mittelstandes, in dem den Menschen alle Freiheiten, ihr Leben zu verwirklichen, gegeben werden, sie aber nicht nutzen können. Die überzogenen Figuren scheitern an ihrer Dummheit, Borniertheit und Engstirnigkeit. Seidel verspricht mit seinem attraktiven Ensemble alle Möglichkeiten der Schauspielkunst auszuschöpfen. Es entsteht eine Groteske, in der einem das Lachen im Hals stecken bleibt.
Junge spielen Alte, Männer spielen Frauen - es wird gerappt, aus den Vollen gespielt und das Alles musikalisch live begleitet von der preisgekrönten Musikerin Laetitia Schwende.
Pressestimmen:
"Eine radikale Inszenierung. Aber auch komödiantisch."
"Doch wie so oft ist der Alkohol auch hier nur ein Symptom. Ein Mittel, um Gefühle des Defizits auszuschalten. Er ist gewissermaßen der Faden, aus dem Schwab vor 30 Jahren diesen großartigen Bühnenstoff wob, ein Gewebe, innerhalb dessen die Schauspieler die verdrängten und enttäuschten Sehnsüchte ihrer Figuren klar konturiert ausspielen können. In der Rolle des verkrüppelten Malers Hermann Wurm, in seiner naiven Bedürftigkeit glaubhaft gespielt von Patrick Gabriel, soll Schwab die schwierige Beziehung zu seiner streng katholischen Mutter aufgearbeitet haben, er ging nicht zimperlich vor: "Weil ich dich auf die Welt gebracht habe, hast du nicht in der Hölle bleiben müssen!", schreit die Mutter (Caroline Betz) ihrem Sohn in der ersten Szene entgegen. Der Blick in die menschlichen Abgründe - er ist schmerzhaft. Verkorkste Eltern-Kind-Beziehungen, Missbrauch, Habgier, Alkoholsucht, unterdrückte Gefühle, und die Finger eines Vaters, die an Körperstellen wandern, an denen sie nichts zu suchen haben. Nein, Wohlfühltheater war das nicht, eher eine geballte Kampfansage an das Seichte, Gefällige, Nur-Unterhaltsame."
"Der Applaus war lang. Und er war verdient."
Franziska Gerlach, Süddeutsche Zeitung
"starker Tobak, mit Schwab erlebt man keine munteren Theaterabende"
"Mit seiner Radikalkomödie Volksvemichtung oder meine Leber ist sinnlos hat der österreichische Dramatiker Werner Schwab seinerzeit seinen Durchbruch erlebt."
"Man merkt es schon: Schwab hat eine besondere Sprache, der von Achternbusch nicht unähnlich. Sie wurde zwischenzeitlich als ,Schwabisch" bezeichnet - und hat viel Kraft. Seinem Anspruch, mit seiner Arbeit ,nicht den Mainstream' zu bedienen, ist (Regisseur) Bernd Seidel mit der Schwab-Umsetzung gerecht geworden."
"nach der ersten halben Stunde gingen ein paar Besucher hinaus. Alle anderen jedoch zeigten sich von der gut eineinhallstündigen Aufführung ziemlich begeistert. Bravo-Rufe am Schluss, langer Applaus."
Andrea Kästle, Münchner Merkur