Johanna, die Wahnsinnige
Ein Machtspiel von Heiko Dietz
Weihnachten. Um Familienglück zu demonstrieren besucht Karl V. mit seiner Gemahlin Isabella von Portugal seine Mutter Johanna. Diese ist zwar offiziell Königin, doch seit Jahren aufgrund ihres angeblichen Wahnsinns in der Festung von Tordesillas interniert.
Zehn Jahre ist sein letzter Besuch her. Damals brauchte er eine Unterschrift, um regieren zu dürfen. Heute droht ein Bürger-Aufstand. Die Spanier wurden zu lange von den Habsburgern ausgebeutet.
Gelingt es Karl, seine seelisch und geistig labile Mutter für seine Machenschaften zu gewinnen? Oder schafft es Johanna, die Fesseln zu sprengen und zu regieren?
Pressestimmen:
"...ein spannendes Erzählen der politischen Intrigen..." "...Citizen-Kane-Dramaturgie..."
Mathias Hejny, ABENDZEITUNG
"Wer denkt, sein Leben hätte zu wenig Fallhöhe, der soll sich ins 'theater ... und so fort' begeben. Dort kann man zuschauen, wie eine Königin um Leben, Liebe und Verstand gebracht wird..."
"Mit 'Johanna, die Wahnsinnige' hat Heiko Dietz ein Theaterstück geschrieben, das ausloten soll, wer diese Frau von damals in unseren heutigen Köpfen sein kann (...) die Inszenierung ist stark. Dietz führt mit sicherer Hand Regie, es gibt Poetische Momente, komische und verzweifelete, und jede Geste, jeder Blick ist richtig und passt. Die Leistung der Schauspieler ist so beeindruckend wie ihre Spielfreude groß: Der geckenhafte Sohn Karl, der berechnende Vater und der biegsame Geistliche ergeben ein hübsches Panoptikum der Machtgier.
Astrid von Jenny spielt die alte, in einem Kloster gefangengehaltene Johanna, Laura Jochmann wütet als junge Königin, rasend vor Eifersucht. Zusammen ergeben sie das Bild einer Königin, die vor allem eine Frau war voller Kraft, weil voller Liebe. Dietz hat die Szenen aus dem Leben der alten und der jungen Königin so montiert, dass sie geschmeidig ineinander übergehen, sich ergänzen, bedingen, und erklären. Eine schöne, spannende Uraufführung."
Barbara Teichelmann, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
"Heiko Dietz hat sich den spannenden Stoff rund um Liebe, Machtgier und abenteuerliche Intrigen vorgenommen und sein Stück auf der kleinen Bühne des "Theater ... und so fort" auch gleich selbst inszeniert. Die geschickt ineinander verwobenen Szenen des "Machtspiels" - durchsetzt von Rückblenden und Ausblicken - erzählen vom dramatischen Schicksal Juanas. (...)
Laura Jochmann überzeugt als junge, lebenshungrige und rebellische Johanna, Astrid von Jenny spielt souverän die alte, von der Außenwelt isolierte und verwahrloste Königin. Während die eine zwischen heftigen Protesten, massiven Wutausbrüchen und schweren Depressionen hin- und herpendelt, zieht sich die andere - entmachtet, entmündigt und den Schikanen ihrer Bediensteten ausgesetzt - ins innere Exil zurück. Neben aller Dramatik gönnt Autor und Regisseur Dietz seinem Publikum aber immer wieder auch komische Momente, wobei Felix von Frantzius als Juanas eitler Sohn Karl genüsslich in die Parodie abdriftet. (...)
Fazit: ein Abend für alle Freundinnen und Freunde bewegender Biografien mit gesundem Interesse für spanische Geschichte.
Ines Botzenhard, IN MÜNCHEN