Abgrund GbR
Die Macht der Finsternis
von Lew Tolstoj
«Für wichtig und heilig hielten sie nur, was sie selber ersonnen hatten, um übereinander zu herrschen.»
Lew Tolstoi, Auferstehung
Tolstois erstes Drama von 1886 – Die Macht der Finsternis - ist ein Höhepunkt des russischen Naturalismus, das die russische Zensur lange verboten hatte und im Théâtre Libre in Paris 1888 zur Uraufführung kam.
Auf den ersten Blick handelt es sich um einen spannenden, in ländlicher Umgebung angesiedelten Krimi: Ein todkranker, wohlhabender Bauer wird ermordet. Doch die Täter, die auf sozialen Aufstieg aus sind, werden stattdessen immer tiefer hinein gezogen, in einen Widerstreit von Moral und Neid, Habgier und Religiosität, Sittsamkeit und Alkohol.
Monströse Figuren, ein pralles Theaterstück, selten auf deutschen Bühnen zu sehen, sind wieder da. Fühlbar gemacht.
Die Geschichte wird aus der originalen Umgebung und Zeit in einen uns etwas näheren Kontext gestellt. Aber dennoch bleibt sie wahr und von archaischer Gültigkeit - weil der Mensch in seiner animalischen Existenz sich gleich bleibt.
"Jeder trägt die Keime zu allen menschlichen Eigenschaften in sich, von denen mitunter die einen, mitunter die anderen stärker in Erscheinung treten und den betreffenden Menschen, der doch ein und derselbe geblieben ist, kaum wiedererkennen lassen."
Lew Tolstoi, Auferstehung
Pressestimmen:
"...Konrad Adams inszenierte den naturalistischen Fünfakter im 'theater ... und so fort' und verlegte die Familientragödie in ein bäuerliches Irgendwo im Deutschland der 1960er-Jahre vor expressionistisch schräg gestellten Wänden aus Holzlatten (Bühne: Heinz Konrad). Würde man bayerisch sprechen, könnten auch Kroetz oder Sperr dahinter stecken. Tolstois wortkarge Dörfler sind bei Adams erstaunlich offensiv, diskussionsfreudig und mit ihrer Weisheit aus Kalendersprüchen oft richtig komisch. Wo der Autor die Frau als verderbte Verführerin begriff, erzählt der Regisseur von Frauenpower. Christa Pillmann ist die ehrgeizige Mutter Nikitas und zielstrebige Giftmischerin, die ihrer künftigen Schwiegertochter Anisja (kraftvoll und sinnlich auch im Elend: Ute Pauer) den Weg zur reichen Witwe ebnet. Heiko Dietz ... spielt den Nikita als finster dreinblickenden und empathiefreien Kraftlackel, bis er in einer starken Szene sein weiches Herz entdeckt.
Abendzeitung, Mathias Hejny
"Leichte Kost sind das Stück und die Inszenierung definitiv nicht. Im düsteren, trostlosen Bühnenbild von Heinz Konrad agiert eine Gruppe von hochkarätigen Schauspielern (...) Gesten der Menschlichkeit blitzen immer wieder in Konrad Adams’ Inszenierung auf und helfen dem Zuschauer sehr durch dieses düstere Psycho-Drama. (...) Ein sehr mitreißender Theaterabend für Fans anspruchsvoller Dramatik und wirklich großartiger Schauspieler."
theater to go, Marina Kolmeder (komplette Kritik hier)
"...Eine Treppe führt hinunter in den Theaterraum mit Bar, das Publikum sitzt in schummrigem Licht auf knarzenden Holzstühlen. Ein perfekter Ort, um in die Finsternis einzutauchen; in ein durchweg grandioses Schauspiel; in eine Geschichte, die es in sich hat oder besser gesagt: die sie in sich hat – die tiefsten menschlichen Abgründe (...) Und immer wieder: »Oh Herr Jesus barmherziger Sankt Nikolaus!« Mehr fällt einem nach so einer überzeugenden Darstellung tiefster Verwerflichkeit dann aber auch nicht mehr ein."
Schreibstation, Verena Simon (komplette Kritik hier)
Zuschauerstimmen: (Quelle: twotickets.de)
"Trotz des kargen Bühnenbildes und der düsteren Atmosphäre ein spannendes Stück, das uns von Anfang bis zum Schluss gefesselt hat. Die Leistung der Schauspieler war einfach grandios."
"Ein sehr kraftvoll vorgetragenes Stück, das von gewaltigen Stimmen der Darsteller dargebracht wurde. Die Düsternis des Sachverhalts und Inhalt des Stücks war bis in die Haarspitzen spürbar und verursacht Gänsehaut. Mord, Kindsmord, Macht, Unterdrückung, Alkohol, usw. und eine Gesellschaft, die am Liebsten über das alles hinwegblicken will.
Mir hat das Stück gut gefallen, gerade weil es zum Hinsehen zwingt. "
"Das Drama thematisiert eindrucksvoll die Banalität des Bösen: die Sünde gebiert die Sünde, Nikita, der "Held" macht sich schuldig, weil er sich nicht seiner perfid machtgierigen Mutter widersetzt, er ist der tumbe Tor, der andere über sich entscheiden lässt, als er selber Macht und Geld hat, lässt er buchstäblich die Sau raus und schlittert immer mehr ins Verderben. Großartiges Ensemble, wobei mir die Darstellung der Mutter und Nikitas am meisten imponierten."
"Es war ein wunderschöner Abend mit hervorragenden Schauspielern. Besonders muss man die Nähe des Puplikums zu den Schauspielern, was nicht alltäglich ist. Gern wieder."
"Gut besetztes, hervorragend inszeniertes aber auch sehr düsteres Theaterstück. Hauptthema sind menschliche Schwächen sowie deren dramatische Auswirkungen auf die Mitmenschen und wieviel ein Einzelner davon ertragen kann bis er zerbricht (...) spannend und fesselnd bis zum Schluss."
"Ein wunderbar ernstes Stück, mit tollen Darstellern. Sehenswert ist es, man bekommt ein Gefühl für eine Zeit, die noch gar nicht so lang vorbei ist. Eine gelungene Vorstellung, die mich zum nachdenken gebracht hat. Nur zu empfehlen."
"Und wieder ein wirklich sehenswertes Stück im "theater... und so fort"! Über die Tiefe der menschlichen Abgründe, die sich im Laufe der Handlung auftun, haben die Vorredner ja schon viel geschrieben - daher möchte ich einfach nochmal die Schauspieler loben. Denn nicht nur die Darsteller von Nikita und seiner Mutter beeindrucken mit ihrem Spiel, auch der Rest des Ensembles sorgt dafür, dass die düstere Atmosphäre des Stücks so nahe geht."
"Ein dunkles und etwas abgründiges, aber sehr schönes Tolstoj Stück über Schuld und Sühne mit hervorragenden Schauspielern im wunderbaren "Theater... und so fort". Eine Idee zu lang geraten vielleicht, aber absolut zu empfehlen."
"Das Theaterstück von Lew Tolstoj zeigt die ganze Dramatik der menschlichen Schwächen auf: Habgier, Neid, etc. Lässt sich wunderbar in die heutige Zeit übertragen. Hervorragende Schauspieler."
"Ein naturalistisches Stück von unglaublicher Aktualität, weil sich die wichtigen Fragen menschlichen Zusammenlebens kaum ändern. Es tun sich Abgründe auf... hervorragend dargestellt von einem gut besetzten Ensemble."
"Es war ein wunderschöner Abend mit hervorragenden Schauspielern. Besonders muss man die Nähe des Puplikums zu den Schauspielern, was nicht alltäglich ist. Gern wieder."
"Ein schweres Stück Von Leo Tolstoj, von einem hervorragenden und aüßerst engagierten Schau-spielerensemble mit vollem Körpereinsatz und Stimmgewalt in Szene gesetzt. (...) Ein schöner Theaterabend!"
"Tolstoi ist immer eine Erfahrung wert! Immer ein gewisse Melancholie, Leidenschaft - grandios gespielt! Unbedingt! Ein großes Plus dieses Theaters ist die Nähe zum und Begnung mit dem Schauspieler."
"Gut besetztes, hervorragend inszeniertes aber auch sehr düsteres Theaterstück. Hauptthema sind menschliche Schwächen sowie deren dramatische Auswirkungen auf die Mitmenschen und wieviel ein Einzelner davon ertragen kann bis er zerbricht. (...) spannend und fesselnd bis zum Schluss."
"Gestern mal wieder zu den Kollegen in Schwabing gefahren und von diesem wunderbaren Theaterabend wirklich begeistert. Ein großes Kompliment dem Regisseur Konrad Adams und den zehn hochprofessionellen Schauspielern. Und ein besonderer Dank an den Theaterchef Heiko Dietz für soviel spannendes Theater in unserer Stadt."
Renè Siegel-Sorell, Blutenburgtheater