TheaterRaum München
Die Eisvögel
von Tine Rahel Völcker
Eva und Karl leben abgeschieden in einem Haus im Wald. Er komponiert Filmmusik, sie arbeitet in einer Agentur in der Stadt. Sie führen eine glückliche und zufriedene Ehe.
Eines Tages trifft Karl am See auf Josi. Zu nahe am Ufer und zu leicht bekleidet für diesen winterlichen Tag. Er nimmt sie mit nach Hause. Dort angekommen bohrt sich Josi ins Fleisch der routinierten Zweierbeziehung.
Immer beklemmender wird die Atmosphäre im Haus, die Eskalation liegt förmlich in der Luft...
Mit 'Die Eisvögel' gelingt der Autorin Tine Rahel Völcker ein spannender Beziehungskrimi als psychologisches Kammerspiel.
Pressestimmen:
"(...) Josi, das Bild des unterdrückten Weiblichen. Eva, das Bild der in den Prozess integrierten Egalen. Karl, der in Angepasstheit und Funktionalität vegetierende. Nur in wenigen Augenblicken ließ Karl seine männliche Kraft durchscheinen. Nie wirkte dies aufdringlich oder gar herrisch. Die Flucht in den Wald, war seine Strategie. Ein Mann, kein Mann, der neue Mann?
Sie wahren die Form, welche ihnen auch gesellschaftlich zugesprochen wird und in die sie sich eingefunden haben. Doch sind es wirklich lebendige und damit vielseitige Menschen? Die coole Erzählung konnte jeweils auch ein gepostetes Statement in einem der virtuellen Netzwerke sein. Gefühle? Was ist das? Josi blieb eine Rätselhafte. Linda Hummrich ließ in ihrem coolen Spiel ansatzweise Gefühle zu, äußerte sensibel verdeckt ihr Empfinden. Sie rief eben dieses in Karl und Eva hervor. Während sich die Auseinandersetzung zwischen den Dreien zuspitzte, kam der Winter auf, der See bedeckte sich mit einer dicken Eisfläche. Eva wurde von Pia Kolb als selbstbewusste, scheinbar selbstbewusste junge Frau gegeben, deren äußerliches Gleichgewicht dennoch als fragil durchschien. Der coole Schein war es, den es zu wahren galt – um jeden Preis. Eine schauspielerische Herausforderung, die das ganze Ensemble meisterte und die es als verschworenen Gemeinschaft erkennbar machte. Die coolen Mitdreißiger – Die Eisvögel. Versiert wechselten sie auf der von Heinz Konrad mit Plattformen, die Zimmer des Hauses vorstellend, gegliederten Bühne die Ebenen, die verschiedenen Lebensräume. Stefan Voglhuber verkörpterte einen über allem stehenden Karl. Anfangs definierte er genau, welche Faktoren dieses „Karl-Sein“ ausmachten. Nie fiel er, im Gegensatz zu Eva aus seiner Rolle. „Ich würde alles nicht so ernst nehmen. ...“ . sagte er, ohne auffällig erkennbare Lebendigkeit.
Ein Leben jenseits des Lebens. Die Wahrnehmung auf dem Funktionalen befördert die eigene Funktionalität. Ein mechanischer Kreislauf. Eine alte Volksweisheit besagt: Der Mensch ist das Produkt seiner Umgebung. Der Spiegel des ihn umgebenden. Sind die Eisvögel nicht aber auch die letzten Gefühle, welche nach Freiheit streben und dann doch in der Kälte der mechanisierten Gesellschaft untergehen?
Einen Platz fanden diese jedenfalls noch im Theater ... und so fort. Lebendiger Austausch zwischen Jungschauspielern, Regie und Publikum rief im Miteinander eine überaus erhellende Atmosphäre hervor. Der Inszenierung gelang es das Eis zu brechen."
C.M. Meier, Theaterkritiken.com (zur kompletten Kritik hier lang)
Zuschauerstimmen (Quelle: twotickets.de):
"Sehr gut dargestelltes Problemgefüge innerhalb einer Dreiecksbeziehung, wie sich Machtverhältnisse und Leiden innerhalb dessen verschieben, bis zur (Los-)Lösung aus dieser Verstrickung... Herausragend gute Protagonisten, die es verstehen, die Thematik überzeugend rüber zu bringen, neben einem interessant gewählten Bühnenbild."